Dieser Artikel erschien in der Fachzeitschrift INTERIEUR (Ausgabe 10/2018)
Text: Fabrice Müller
Daniel Feierabend von Bel Interieur in Zürich wurde für die Polsterarbeiten eines Restaurants im 50er-Jahre-Stil in Zürich beauftragt. Dabei wurden 23 Lederhäute verarbeitet.
In der Zürcher Sihlcity, einst Standort einer Papierfabrik, ist ein Zentrum mit Restaurants, Einkaufs- und Freizeitangeboten entstanden. Am 13. August 2018 wurde hier das Restaurant «Public Burger» unter der Leitung der Candrian Catering AG eröffnet. Das Restaurant mit einer Gesamtfläche von ca. 300 Quadratmetern wurde im «Diner»-Stil der 50er-Jahre gestaltet. Ein wichtiger Bestandteil dieser Designsprache sind die mit Leder überzogenen Sitzbänke. Daniel Feierabend und sein Team von Bel Interieur in Zürich wurden mit dem Bau und Bezug dieser Lederbänke beauftragt. «Wir haben uns unter anderem auf anspruchsvolle Polsterarbeiten spezialisiert und arbeiten regelmässig mit dem Interiordesigner der Firma Candrian Catering zusammen», sagt Daniel Feierabend. Wichtig dabei sei, die Designsprache des Planers zu verstehen und handwerklich richtig umzusetzen. Dazu gehöre die Wahl des passenden Leders wie auch der Polstertechnik.
Organisatorische Herausforderung
Der Auftrag im Restaurant «Public Burger» war für Daniel Feierabend und sein Team in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung. Insgesamt galt es, 24 Laufmeter Einzel- und Eckbänke sowie eine 12,70 Meter lange «Mega-Bank» entlang einer Fensterfront zu erstellen. «Allein aus Platzgründen war es uns nicht möglich, alle Elemente auf einmal bei uns in der Werkstatt zu produzieren und zu lagern», erklärt der Innendekorateur. Deshalb wurden sämtliche Bänke als Elemente in der Länge von 1 Meter 40 konstruiert und in der Halle der Schreinerei Inqubator, mit der Daniel Feierabend regelmässig zusammenarbeitet, zwischengelagert. Die Schreinerei wurde mit der Unterkonstruktion der Bänke beauftragt. Die einzelnen Module wurden erst vor Ort im Restaurant zusammengefügt. Als weitere Herausforderung nennt Daniel Feierabend die Designvorgaben des Planers, der sich von Restaurants aus den 50er-Jahren inspirieren liess. «Als Handwerker war ich auch in den Designprozess eingebunden, indem mir der Interiordesigner die Detailgestaltung der Sitzbänke anvertraute.» Daniel Feierabend entschied sich für sogenannte Pfeifenrücken. Als Bezug kam «Pull-Up»-Rindsleder im Farbton «Winterpine» der Firma Höltschi AG in Dübendorf zum Einsatz. «Dieses Leder wurde bewusst gewählt, weil es mit seinem Vintage- bzw. bestens zum Design des Restaurants passt», begründet Daniel Feierabend. Insgesamt wurden für die Sitzbänke 23 Lederhäute zu ca. fünf Quadratmeter bestellt. Der Schaumstoff wurde von der A. Bruhin AG in Altendorf auf Mass zugeschnitten und geklebt, nachdem ihn zuvor der Innendekorateur ausgewählt und in der Form bestimmt hatte.
145 Pfeifenrücken hergestellt
In der Werkstatt von Bel Interieur bauten Daniel Feierabend und sein Team zuerst einen Prototyp. verwendet. «Mit Hilfe des Prototyps tüftelten wir an den Wölbungen Schliesslich galt es, herauszufinden, wie wir das Leder optimal den Schaumgummi umrunden konnten.» Die Pfeifenrücken, 145 an der Zahl, wurden in der Werkstatt einzeln angefertigt. «Auf diese Weise konnte ich auch die Lernenden für diese Arbeiten einsetzen. Ausserdem achtete ich darauf, dass immer zwei Personen in der Werkstatt mit einem Arbeitsablauf vertraut waren.» Um den gewünschten Vintage-Effekt bei der Rundung zu erreichen, wurde die entsprechende Stelle mit der Ahle gelocht um mit einem Nylonfaden um die Rundungen herumgezogen. Dadurch entstand ein für die 50er-Jahre typischer Ziehharmonika-Effekt.
90 Prozent vorfabriziert
Die Unterkonstruktion der Sitzbänke besteht aus Blindholzelementen. Sie bildeten die Basis für die Montage der Schaumstoffelemente und Sitzbezüge. In der Schreinerei wurden 90 Prozent der Sitzbänke fertig montiert, das Leder gespannt und die Differenzen beim Bezug auskorrigiert. Anschliessend folgte die Montage beim Kunden vor Ort. Insgesamt hatte die Innendekorateure und Schreiner drei Tage Zeit für die Endmontage. Teilweise auf kleinstem Raum wurden die einzelnen Bankelemente miteinander verbunden und Feinjustierungen vorgenommen. Dass er bei all diesen Arbeiten stets persönlich vor Ort war, ist für Daniel Feierabend selbstverständlich und werde von den Kunden besonders geschätzt.
www.public-burger.ch